Sturmschäden – wer übernimmt die Kosten?

Aufgrund vermehrter Stürme haben Sturmschäden in Deutschland in den letzten Jahren zugenommen. Orkane wie beispielsweise im Jahr 2007, Friederike im Jahr 2018 und Sabine im Jahr 2020 sorgen für Schäden in Millionenhöhe. Das Besorgniserregende ist, dass dieses Wetterphänomen in jeder Jahreszeit auftritt, insbesondere aber im Frühjahr und im Herbst. Immer mehr Hausbesitzer und Hausverwaltungen fragen sich deshalb, wer im Falle eines Sturmschadens für die Kosten aufkommt, um die Beschädigungen zu beseitigen. Im folgenden Beitrag erfahren Sie, welche Versicherung für Sturmschäden sinnvoll ist, wann der Versicherer für Sturmschäden zahlt und, welche Sonder- und Ausnahmeregelungen es gibt. Außerdem gibt der Beitrag einen Überblick über Präventivmaßnahmen, die ergriffen werden können, um Sturmschäden abzumildern oder zu vermeiden.

Welche Versicherung ist sinnvoll, um eine Kostenübernahme bei Sturmschäden zu erhalten und welche Voraussetzungen gelten?

Bei Schäden am Haus ist eine Wohngebäudeversicherung sinnvoll. Dabei gilt es zu beachten, dass die Versicherung erst zahlt, wenn mindestens Windstärke acht erreicht wird. Ebenso wichtig ist, darauf zu achten, Schäden durch Sturm und Hagel mit in die Police aufzunehmen. Den Nachweis, dass eine Windstärke acht oder höher vorlag, erhalten Sie bei der Wetterstation Ihrer Region. Sind alle Voraussetzungen erfüllt, ersetzen Versicherer die Kosten für abgedeckte Dächer, defekte Schornsteine und Schäden am Haus, die durch umgefallene Bäume entstanden sind. Nebengebäude, Gartenhäuser und Garagen können Sie mit in die Police aufnehmen, wenn sie auf dem gleichen Grundstück stehen.

Ebenfalls sinnvoll, um einen Ausgleich bei einem Sturmschaden zu erhalten, ist eine Elementarschaden-Zusatz-Versicherung. Experten gehen davon aus, dass schwere Unwetter immer häufiger werden. Hierbei handelt es sich um eine Ergänzung zur Gebäudeversicherung und zur Hausratversicherung. Da aufgrund des Klimawandels kaum vorhergesagt werden kann, wie sich das Wetter in den nächsten Jahren und Jahrzehnten entwickelt, ist es besser, hier auf Nummer sicher zu gehen.

Befindet sich Ihr Haus noch in der Bauphase, sind Stürme verheerend. Rohbauten sind sehr anfällig für Sturmschäden, denn hier treten oft halbfertige Mauern, Gerüste und Dachsparren auf, die besonders leicht weggeweht werden können. Selbiges gilt für das Material auf der Baustelle. Hierbei lohnt es sich, eine Bauleistungsversicherung abzusichern, da sie alle Kosten für Schäden übernimmt, die der Sturm am Rohbau und der Baustelle anrichtet. Neben zerstörten Bauteilen und Baustoffen werden auch alle nötigen Handwerkerleistungen ersetzt, die erforderlich sind, um den Zustand von vor dem Sturm wieder herzustellen.

Welche Sonder-/Ausnahmeregelungen gibt es bei Sturmschäden?

Bei einem Sturmschaden sollten Sie beachten, dass Bäume nicht immer mitversichert sind. Denn für die Entsorgung des umgefallenen Baums bezahlen Gebäudeversicherer zumeist nicht. Dies gilt dann, wenn der Baum auf das eigene Grundstück fällt und keinen Schaden anrichtet. In jenem Fall müssen Sie das Zersägen und Entsorgen selber bezahlen. Möchten Sie auch den Baum selber versichern, ist es erforderlich, eine Zusatzklausel zu vereinbaren.

Was kann man vor einem Sturm tun, um Sturmschäden zu vermeiden?

Gebäudezubehör wie Satellitenschüsseln, Vordächer und Markisen sowie Blumenkästen, Gartenmöbel und Bäume bieten eine enorme Angriffsfläche, wenn es draußen stürmt. Gegenstrategien, um diese Gegenstände zu sichern, können helfen, Sturmschäden zu minimieren.

Es ist deshalb ratsam, Befestigungen von Gebäudezubehör zu überprüfen und Reparaturmaßnahmen einzuleiten. Wichtig ist auch, dafür zu sorgen, dass Dachziegel, Schornsteine und Dachrinnen samt Regenfallrohren gut gesichert und intakt sind. Eine regelmäßige Kontrolle des Baumbestands trägt ebenfalls dazu bei, dass Bäume bei Sturm nicht umknicken.

Außerdem ist es ratsam, Sturmwarnungen stets im Auge zu behalten und diese ernst zu nehmen. Sollte es zu einer Sturmwarnung kommen, ist es wichtig, Fenster, Dachluken und Türen zu schließen. Weiterhin ist es hilfreich, Rollläden komplett hochzuziehen oder herunterzulassen. Blumenkästen, leichte Möbel und Pflanzkübel bringen Sie bei Sturm besser ins Haus.

Widmen Sie Ihrem Baumbestand besondere Beachtung, um Schäden durch umgefallene Bäume bei Sturm zu vermeiden. Abgestorbene Äste, dürres und trockenes Laub bereits im Sommer sowie Löcher am Stamm aufgrund von Schädlingsbefall deuten an, dass der Baum nicht mehr gesund und damit besonders anfällig für Sturmböen ist. Hier gilt es, umsturzgefährdete Bäume zu sichern, diese zu fällen oder sie zurückschneiden zu lassen. Ansonsten kann es passieren, dass der Versicherer im Schadensfall nicht zahlt!